Hochwasser in West- und Mitteleuropa 2021

Ereignisübersicht im nördlichen Hauptgebiet (PDF in englischer Sprache)

Das Hochwasser in West- und Mitteleuropa 2021 bzw. die Flutkatastrophe 2021 war eine Naturkatastrophe mit schweren Sturzfluten beziehungsweise Überschwemmungen in mehreren Flussgebieten in Mitteleuropa im Sommer 2021. Besonders betroffen waren Teile Belgiens, Luxemburgs, der Niederlande, Österreichs, der Schweiz, Deutschlands und weiterer angrenzender Länder. Die schwersten Hochwasser wurden durch das Tiefdruckgebiet Bernd verursacht.

Seit Anfang Juli 2021 gelangten von Frankreich und über das Piemont warme stürmische Winde und danach mit dem Höhentief von Norden her eine kühle Windströmung nach Mitteleuropa. Daraus entstand ein großes, wegen einer Trogwetterlage relativ ortsfestes Tiefdruckgebiet. Eine sehr große Menge Niederschlag fiel auf die Regionen Ostbelgien, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz und danach auf den Raum Jura-Zentralalpen und später in Gebieten der Ostalpen und des Balkans. Dauerregen, schwere Gewitter und starke Hagelschläge trafen die französischen Regionen Grand Est und Auvergne-Rhône-Alpes, die Nordwestschweiz, das Tessin, Bayern und Sachsen sowie weitere Gebiete. Vielerorts kam es zu Überschwemmungen an Flüssen, Bächen und Seen, es entstanden sehr hohe Sachschäden und es waren viele Todesopfer zu beklagen. Die Pegelstände einiger Gewässer erreichten ähnliche Hochstände wie beim Alpenhochwasser 2005 und dem Hochwasser in der Schweiz 2007 oder überschritten diese.[1] Nach etwa einer Woche lag das Tiefdruckgebiet über den Ostalpen, wo es sich langsam auffüllte und dabei noch zu schweren Überschwemmungen in Bayern und Österreich führte.

Das Hochwassergeschehen nahm in den verschiedenen betroffenen Regionen einen unterschiedlichen Verlauf. Während die starken Niederschläge in einigen Bergregionen rasch zu einem enormen Anschwellen der Flüsse führten und eine schnell steigende, jedoch nur kurze Zeit dauernde Überflutung am Unterlauf bewirkten, sammelte sich das Wasser andernorts wie etwa bei den Alpenrandseen in der Schweiz und in flachen Gebieten am Unterlauf der großen Flüsse wie der Maas langsam und stetig und erreichte erst nach Tagen die höchsten Pegelstände. Die Flutwellen in einigen Tallandschaften klangen teils nach wenigen Stunden wieder ab, während die Überflutung anderswo noch wochenlang andauerte. Die Flut wirkte sich besonders im Nordosten der Eifel verheerend aus, wo Ortschaften an der Ahr, am oberen Teil der Erft, an der Nette (Mittelrhein) und Nitzbach, an der Rur und an ihren Nebenflüssen Inde, Merzbach, Vichtbach und Wurm schwer getroffen wurden. Viele Häuser wurden unterspült, von den Fluten mitgerissen und beschädigt; Straßen, Bahnstrecken, Brücken und andere wichtige Infrastruktureinrichtungen wurden zerstört.

Bei der Flutkatastrophe starben über 220 Menschen, davon mindestens 188 in Deutschland (siehe Aufzählung im Artikelabschnitt zu Deutschland) und 41 in Belgien.[2][3] Das Hochwasser ist gemessen an der Opferzahl die schwerste Naturkatastrophe in Deutschland seit der Sturmflut 1962.[4]

In einigen betroffenen Staaten machten die riesigen Schäden enorme Hilfs- und Rettungsmaßnahmen nötig. Die Münchener Rück bezifferte den Schaden auf 46 Milliarden Euro, davon allein 33 Milliarden Euro in Deutschland.[5] Damit handelt es sich nach Schadenssumme um die weltweit zweitteuerste Naturkatastrophe des Jahres 2021, nach dem Hurrikan Ida.[6]

  1. Josef Fetzer: Die Zerstörung im Bild. Im Auge des Sturms. Eindrückliche Bilder der Zerstörung durch den nächtlichen Hagelsturm. auf bernerzeitung.ch, abgerufen am 15. Juli 2021.
  2. Hochwasser-Lage: "Traumatisches Erlebnis" für Kinder. In: echo-online.de. 2. August 2021, abgerufen am 3. August 2021 (Stand 3. August 2021, 7.41 Uhr: NRW 47 Tote, RLP 138 Tote).
  3. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen ge210727.
  4. Katastrophe in Deutschland, gefährliche Pegelstände in der Schweiz. In: Tages-Anzeiger, 16. Juli 2021.
  5. ROUNDUP: Munich Re: Naturkatastrophen richten 280 Milliarden Dollar Schaden an. In: finanznachrichten.de. 10. Januar 2022, abgerufen am 12. Januar 2022.
  6. Naturkatastrophen weltweit nach Gesamt- und Versicherungsschaden. Abgerufen am 1. Februar 2022.

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